Kuppeln aus Eis: Weltneuheit in Obergurgl

TU Wien
Im Skiort Obergurgl kann man diese Eiskuppel bewundern, die Ingenieure der TU Wien im Tiroler Skiort errichtet haben. Das besondere im Gegensatz zu Eishotels ist, dass das Eis der Kuppel eine tragende Funktion hat und nicht nur eine Hülle des Gerüsts ist. Für den Bau haben die Ingenieure Professor Kollegger und die  Leiterin des Bauexperiments vor Ort, Dipl. Ing. Sonja Dallinger, gebogene Eisplatten verwendet. Beim Bau wurde auf ein Prinzip gesetzt, das wie bei den Gletschern der Welt funktioniert...



Wie es auf der Webseite der TU Wien heisst funktioniert der Kuppelbau mit Eis wie folgt: "Zunächst wird bei der neuen Kuppelbau-Technik eine 20 Zentimeter dicke Eisplatte in maßgeschneiderte Bauteile zersägt, dann müssen die zweidimensionalen Platten in eine dreidimensionale Struktur umgeformt werden. Das TU-Forschungsteam nützt dazu eine Eigenschaft des Eises, die man als „Kriechverhalten“ bezeichnet. Wird das Eis durch Druck belastet, kann es sich langsam, stetig und kontinuierlich verformen, ohne dabei zu brechen. Das Fließen von Gletschern folgt demselben Prinzip. „Die Eis-Platten werden auf Holzstapeln platziert. Unter der Last des eigenen Gewichtes beginnt sich das Eis dann ganz von selbst zu verformen, und ein gebogenes Kuppelsegment entsteht“, erklärt Sonja Dallinger, Assistentin am Institut für Tragkonstruktionen. Sie leitete direkt vor Ort in Obergurgel das Bauexperiment.Die größte Herausforderung besteht darin, einen Bruch der einzelnen gekrümmten Bauteile beim Zusammenfügen zu einer Kuppel zu verhindern. Zu diesem Zweck wird zunächst ein Holzturm errichtet und die Kuppelsegmente werden mit Stahlseilen zusammengehalten. Erst wenn alle Segmente am richtigen Ort fixiert worden sind, kann der Holzturm entfernt werden und die Eiskuppel steht ganz von alleine."

TU Wien
Eis und Schneeforschung spielt auch in der Wissenschaft eine Rolle. Wie wir wissen ist "Eis als Baumaterial eigentlich nichts Neues: Ganze Eis-Hotels wurden bereits errichtet. „Allerdings ist das Eis dabei meist kein tragendes Bauelement, sondern dient nur als Verkleidung für die eigentliche Konstruktion“, erklärt Prof. Kollegger. Beim Projekt der TU Wien allerdings entstand eine Eiskuppel, die ganz alleine, ohne zusätzliche Verstärkungen durch andere Baumaterialien stabil stehen bleibt. Schon in den vergangenen Jahren gab es dazu theoretische Berechnungen und mehrere Experimente. Mit der nun entwickelten Technik lassen sich Eiskonstruktionen errichten, die groß und stabil genug sind, um tatsächlich als benutzbares Bauwerk zu dienen." Diese Stabilität ist wohl das neue daran und macht den Kuppelbau sehr einzigartig. Bleibt abzuwarten inwieweit die Bautechnik mit Eis Anwendung findet aber im Grunde steht dem nichts entgegen, denn einer der dominanten Trends im Schnee und Eis ist mit Schnee und Eis künstlerisch und Wertschaffend zu arbeiten. Und dazu trägt dieses Bauexperiment wesentlich bei. Jetzt kann in der Bar noch ein bisschen feiern und die Stimmung im Eis genießen bis die steigenden Temperaturen die Kuppel wohl wieder zum Schmelzen bringen werden. 

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